Dienstag, 16. Oktober 2012

Katastrophenalarm im Heidekreis!

Feuerwehr beim Kühlen des Tanks


Niedersachsen (CS) - Bereits gestern Abend kam es in Bad Fallingbostel zu einem Zwischenfall in einer Lebensmittelfabrik der Firma Kraft. (produziert unter anderem Milka Schokolade, Oreo, Toblerone, belivita oder Jacobs.) Mitarbeiter füllten bei Reinigungsarbeiten versehentlich in einen mit 14.000 Litern Natronlauge gefüllten Tank zusätzlich 10.000 Liter Salpetersäure. Da Säuren und Laugen miteinander reagieren, wurde am frühen Abend mit dem Abpumpen begonnen, um die Chemikalien zu trennen. Dabei entstand durch Reaktion der Stoffe - eine sogenannte Neutralisationsreaktion (Reaktion zwischen Säure und Lauge, die Stärke der Reaktion ist von der Konzentration und der Menge der Stoffe abhängig) - eine giftige Wolke. Deshalb wurde am Abend die Produktion im Werk gestoppt und es wurde daraufhin Katastrophenalarm ausgelöst. Das bedeutete Lautsprecherdurchsagen, Meldungen im Radio und im Internet. Das gesamte Werksgelände sowie die Umgebung wurden evakuiert. Rund 250 Kraft-Mitarbeiter und mehrere Hundert Bewohner eines Wohngebiets wurden mit Bussen in die Heidemark-Halle in Bad Fallingbostel gebracht. Der Bahnverkehr auf der Regionalstrecke Soltau - Walsrode wurden eingestellt und die A7 im Bereich Walsrode in beiden Richtungen voll gesperrt. Die Gaswolke sei beim Einatmen und bei Hautkontakt gesundheitsgefährdend, teilte die Feuerwehr mit. Später am Abend erweiterten Polizei und Feuerwehr das Evakuierungsgebiet auf einen Radius von 500 Metern um das Werk. Weitere Menschen, insgesamt rund 1.200, mussten in Notunterkünfte ausweichen.
Die Lage schien am Abend dann unter Kontrolle. In den frühen Morgenstunden verschärfte sich die Lage dann allerdings wieder. In dem Tank stieg die Temperatur stark von ca. 30°C auf ca. 100°C an, was auf eine weitere Neutralisationsreaktion schließen lässt. Die Einsatzkräfte befürchteten, dass der Tank der Hitze nachgibt und eine zweite giftige Wolke freigesetzt wird. Aus Sicherheitsgründen wurde das Gelände geräumt und nur wenige, mit Sicherheitsanzügen ausgestatte Einsatzkräfte blieben im Gefahrenbereich um den Tank zu kühlen.
Inzwischen kann mit dem Abpumpen der Lauge begonnen werden um die Stoffe wieder zu trennen und weitere Reaktionen zu vermeiden. Da sich die Einsatzkräfte alle 20 Minuten abwechseln müssen, wurden auch die Spezialfahrzeuge aus dem Landkreis Harburg alarmiert. Wann genau der Katastrophenalarm aufgehoben wird ist noch unklar.



Update: Der Katastrohenalarm wurde inzwischen durch die Feuerwehr aufgehoben. Die Lage ist inzwischen unter Kontrolle, weitere Reaktionen im Tank sind unwahrscheinlich. Die Menschen können teilweise in ihre Wohnungen zurück.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen