Dienstag, 23. Oktober 2012

Raststättenneubau in Meckelfeld (A1)

Seevetal  - Gestern wurde in Meckelfeld die Planung für die Raststätte "Elbmarsch" in Meckelfeld an der A1 vorgestellt. Auf dieser Sitzung stellte das Straßenverkehrsamt Verden (Herr Zulauf, Projektleiterin Frau Engelmann) zusammen mit dem zuständigen Planungsbüro das Grundgerüst für die geplante Raststätte dar. Zu dieser Informationsveranstaltung waren ca. 250 Bürgerinnen und Bürger erschienen. An der Tageordnung standen folgende Punkte:

  1. Vorstellung der Projektgruppe
  2. Verkehrslage 
    • Straßenplanung
    • Lärmschutz
    • Landschaftspflege
  3. Fragen (Ortsrat/Bürger)
Die Baukosten werden vom Verkehrsamt auf ca. 25 Millionen Euro geschätzt und sie soll in Höhe der Straße Kleinmoordamm entstehen. Je Fahrtrichtung werden gut zwölf Hektar Fläche benötigt, für jeweils 200 Lkw- und 300 Pkw-Stellplätze, einen Schwerlastparkplatz sowie Restaurants und Tankstellen. Es gibt keinen Anschluss an das innerörtliche Straßennetz. Lediglich die Tank- und Rastanlage auf der Ostseite soll einen Wegeanschluss für Rettungsfahrzeuge an das angrenzende Gewerbegebiet erhalten. Zusätzlich zum bebauten Gelände wird jedoch eine ca. 30 Hektar große Ausgleichsfläche benötigt um Naturschutzaspekte zu berücksichtigen. Diese Tatsache stieß gerade den Bauern sauer auf, die das Land als Nutzfläche verlieren, da sie ohnehin schon wenig zu bewirtschaftendes Land haben. Insgesamt gab es viel Kritik aus der Bevölkerung und eine insgesamte Abneigung gegen das Projekt.

Eine Übersicht der Kritikpunkte:
  • Am stärksten wurde die Ortswahl kritisiert. Nach Aussagen von Bürgerinnen und Bürgern hätte Seevetal schon genug unter der Nähe zu Hamburg zu leiden (Ausgleichsflächen wurden auf Seevetal geschoben, Raststätten werden geschlossen, Seevetal hat schon vier Tank- und Rastplätze). Auch wurde kritisiert, dass man keine "richtige" Begründung für die Ortswahl abgeben konnte, da es sich bei allen Vorgaben nur um Richtlinien handle.
    So entschlossen sich Zulauf gab, seinen Auftrag auch gegen den Willen der Meckelfelder durchzuziehen, so wurde besonders deutlich, dass er keine Antworten auf Detailfragen hatte. Als er gefragt wurde, warum die Tank- und Raststätte Stillhorn nicht erweitert werde, musste Zulauf passen: „Ich kann Ihnen nicht sagen, was da in Hamburg passiert.“ Und da die Planer in Verden nicht wissen, was in Hamburg passiert, fiel ihre Wahl eben auf Meckelfeld. Immerhin haben sie ja vom Bund den Auftrag, „alle 50 Kilometer eine Tank- und Rastanlage vorzuweisen“. Meckelfeld liege genau zwischen den Tank- und Raststätten Buddikate bei Lübeck und Ostetal bei Bremen. Auf die Aussage, dass es in Ramelsloh eine Tank und Raststätte gibt, antwortete Zulauf: „Die liegt nicht an der A1. Wir betrachten das Autobahnnetz nicht insgesamt, sondern streng nach Nummern getrennt.“ Auch die Hinweise auf die zahlreichen Autohöfe, insbesondere auf den gerade in Rade entstandenen Autohof, wurden von Zulauf abgetan, Autohöfe seien in privater Hand und man könne nicht garantieren, dass es diese in zehn Jahren noch gibt.
  • Es wurde mehrmals darauf verwiesen, dass der Gemeinderat bereits 2001 einen einstimmigen Beschluss gegen die geplante Raststätte getroffen hatte.
  • Mangelhafter Lärmschutz: Es gibt zwar einen 2-8 Meter hohen Schallschutzzaun in Richtung der Autobahn - um den Fahrern der Lkws das Schlafen zu ermöglichen - jedoch wird der Rastplatz nicht in Richtung des Wohngebietes abgeschirmt. Die Anmerkung, dass es eventuell passiven Lärmschutz1 für Anwohner geben wird, stieß auf Unverständnis.
  • Mangelhafte Planung im Bereich des Baugrunds, Anwohner merken an, dass es in diesem Gebiet sehr feucht sei und das geplante Verfahren nur eingeschränkt funktionieren würde.
  • Verlust der Lebensqualität und des Wertes aller Grundstücke in der Umgebung. 
  • Es wurden keine Messungen bzw. Berechnungen zu Luftveränderungen gemacht.
  • Des Weiteren wurde die mangelhafte Ortskenntnis der Bauleitung kritisiert. So wusste diese nicht, wo sich eine anliegende Straße befindet.
Herr Zulauf machte immer wieder darauf aufmerksam, dass es nur um eine Vorstellung des Projektes ginge, nicht um eine Grundsatzdisskusion. Nur ist es der Grundsatz, mit dem die Bevölkerung nicht einverstanden ist. Dies ist jedenfalls der Tenor der anwesenden Bürgerinnen und Bürger.

Abschließend forderte Herr Dose (Logistikunternehmer aus Seevetal) kompetente und informierte Ansprechpartner um alle offenen Fragen zu klären.

Wichtige Information: Am 05. November 2012 startet das Planfeststellungsverfahren des Projektes. Ab dem 05. November können dann vier Wochen lang die Pläne in der Gemeinde und vorraussichtlich auch im Internet eingesehen werden. Kritik bzw. Verbesserungsvorschläge können sechs Wochen lang abgegeben werden. Anschließend wird über das weitere Vorgehen beraten und ein neuer Plan vorgestellt.
Sollten Sie Anmerkungen, Fragen oder Kritik haben, schreiben Sie uns bitte an: "redaktion@seevetalernews.com", oder nutzen Sie die Kommentarfunktion.


Update: Nähere Informationen zum Planfestellungsverfahren stellt die Gemeinde Seevetal zur Verfügung: Informationen zum Planfeststellungsverfahren. Am Ende der Seite befinden sich alle benötigten Dokumente zum Download.


1: Als passiven Lärmschutz versteht man beispielsweise den Einbau von dickeren Fenstern in betroffene Häuser. 

Wir möchten anmerken, dass die Berichterstattung zu diesem Thema nicht vollkommen neutral ist. Auch übernehmen wir keine Garantie für die Richtigkeit der Angaben!

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