Freitag, 30. Dezember 2016

Der Jahresrückblick der Bürgermeisterin

Hittfeld - Im folgenden lesen Sie den Jahresrückblick der Bürgermeisterin Martina Oertzen:
Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU) Foto: Gemeinde Seevetal

"Jahresrückblick der Bürgermeisterin auf 2016 sowie ein erster Ausblick auf 2017
Ein spannendes Jahr 2016 geht zu Ende. Was war prägend für die Gemeinde, was wird
bleiben?
In der Rückschau wird sicherlich ein Datum auch in den nächsten Jahren noch präsent bleiben:
Mit der Sperrung der Decatur-Brücke zum 1. Oktober 2016 mussten wir schmerzlich
umsetzen, was uns zwei versierte Ingenieur-Büros unabhängig voneinander bestätigt haben:
Die Brücke über Europas größtem Rangierbahnhof ist nicht mehr zu retten. Selbst die einspurige
Verkehrsführung war rechnerisch nicht mehr zu halten. Mit der Schaffung von über
50 neuen P+R-Plätzen unmittelbar am Bahnhof Meckelfeld konnte den veränderten Verkehrsführungen
noch im Oktober Rechnung getragen werden.
Das kommende Jahr muss jetzt genutzt werden, um über realistische Alternativen nachzudenken.
Ich möchte bis zum Jahresende 2017 einen politischen Beschluss unseres Gemeinderates
mit der klaren Aussage erwirken, ob es eine Nachfolgelösung geben soll und
wie diese aussieht. Mit der Begleitung durch ein externes Beratungsunternehmen erhoffe
ich mir eine breite Bürgerbeteiligung und viele Ideen.

Betrüblich empfinde ich in diesem Zusammenhang das Verhalten von Bahn und Land.
Während das Land zu Beginn noch vollmundig seine umfangreiche Unterstützung ankündigte,
hat es sich jetzt mehr und mehr aus dem Prozess zurückgezogen. Auch die Bahn ist
keine große Hilfe. Die gerichtlich erwirkte vorübergehende Nutzung der Brücke für eigene
Zwecke und auf eigenes Risiko, wäre auch ohne Gerichtsverfahren zu einem früheren Zeitpunkt
möglich gewesen. Für den beschlossenen Abriss der Brücke brauchen wir die Bahn!
Hier erhoffe ich mir eine enge Zusammenarbeit.
Besser klappte die Abstimmung mit der Bahn bei weiteren Großprojekten in unserer Gemeinde.
So ist der Lärmschutz entlang der Bremer Bahnstrecke in den Bereichen
Emmelndorf, Fleestedt, Glüsingen und Meckelfeld weitgehend abgeschlossen. Nur im Bereich
von Brückenbauwerken erfolgen im nächsten Jahr noch Arbeiten.
In Maschen wurde mit den vorbereitenden Maßnahmen für den Bau eines östlichen Umfahrungsgleises
für den Rangierbahnhof Maschen begonnen. Erste Maßnahme hierfür war
der Bau einer Lärmschutzwand zur Maschener Seite hin. Damit kommt der Namensgeber für
den Rangierbahnhof Maschen erstmals seit dem Bau in der 70er Jahren in den Genuss lärmmindernder
Baulichkeiten. In 2017 soll dann mit dem Bau des Gleises auf der östlichen Seite
begonnen werden. In dem Zuge soll dann auch die bestehende Lärmschutzwand zur
Hörstener Seite verlängert und erhöht werden. Weiterhin einsetzen werde ich mich dafür,
dass auch im Bereich der Ortslage Meckelfeld aktiver Lärmschutz kommen muss.
War der Jahresbeginn 2016 noch davon geprägt, Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen,
steht jetzt mehr die Frage der Integration der hier angekommenen Menschen im Mittelpunkt.
Eine herausfordernde Aufgabe, der wir uns als Gemeinde zu stellen haben. Mit der
bewährten Struktur von vielen ehrenamtlich tätigen Menschen im Hintergrund bin ich mir
sicher, dass wir diese Aufgabe schultern werden. Es ist herausragend, mit welcher Kontinuität
und Leidenschaft sich Menschen aus den unterschiedlichsten Motiven engagieren.
Exemplarisch sei hier das mit dem Bürgerpreis 2016 ausgezeichnete Projekt fussball.help
vom 1. FC Seevetal genannt.
Grundsätzlich ist das gesamte ehrenamtliche Engagement der Seevetaler Bevölkerung nicht
hoch genug zu loben. Bewusst nenne ich hierbei auch an vorderer Stelle unsere Kommunalpolitiker,
die sich bei der Kommunalwahl im vergangenen September zur Wahl gestellt haben.
Es ist leider nicht mehr selbstverständlich, sich politisch vor Ort zu engagieren und
dabei nicht nur ein - vielleicht nur zeitweilig auftauchendes - Thema zu besetzen, welches
noch dazu in der Regel nur einen bestimmten Kreis von Interessierten betrifft.
In meinen Dank schließe ich die Feuerwehrkameradinnen und –kameraden der FF Seevetal
und die freiwilligen Rettungskräfte beim DRK und den Johannitern mit ein, die einen großen
Teil ihrer Freizeit opfern, damit wir sicher schlafen können oder - wenn es Not tut - damit wir
sicher und kompetent versorgt werden. Danke!
Hohe Priorität in unserer Gemeinde genießt der Bereich Schulen und Kindergärten. Große
Freude herrscht über den überraschenden Baby-Boom in unserer Gemeinde. Obwohl in der
letzten Zeit keine größeren Baugebiete ausgewiesen worden sind, steigt die Geburtenrate in
der Gemeinde. Ein tolles Zeichen für den Familienstandort Seevetal.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Kindertagesstätte in Hittfeld wurde ein weiterer Meilenstein
in der Kinderbetreuung in Seevetal erreicht. Die vorübergehende Unterbringung in Pavillons
konnte damit beendet werden. Zum Glück steht ein weiterer ursprünglich zum Verkauf
angedachter Standort Am Redder mit den in diesen Tagen zu Ende gehenden Modernisierungsmaßnahmen
in Hittfeld weiterhin zur Verfügung. Auch in Meckelfeld ist es gelungen,
eine weitere Kindergartengruppe im Helbach-Haus einzurichten.
Für 2017 ist die Schaffung weiterer Plätze an unterschiedlichen Standorten vorgesehen: Hier
ist zunächst einmal der Neubau einer Außenstelle der Kindertagesstätte in Ramelsloh zu
nennen. Auch hier werden deutlich mehr Kinder untergebracht als ursprünglich gedacht. Die
Planung konnte noch angepasst werden, sodass statt zwei Gruppen dann drei Gruppen dort
untergebracht werden können. Über diese Maßnahme hinaus wird zu Beginn des Kita-Jahres
2017/18 eine weitere Krippengruppe in Bullenhausen entstehen und das Angebot an Kindergartenplätzen
in der Kita Glüsingen um eine zusätzliche Ganztagsgruppe erweitert. Vor dem
Hintergrund, dass in Niedersachsen in anderen Landesteilen Schulen und Kindergärten geschlossen
werden müssen, bin ich sehr glücklich über diese Situation, auch wenn sie uns finanziell
und logistisch vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Schade finde ich es, dass es uns in 2016 nicht gelungen ist, die Planungen für ein Neubaugebiet
nördlich der Straße Am Göhlenbach zu forcieren. Die Mischung aus Einzelhausbebauung
und der Schaffung einer Senioreneinrichtung für Menschen, die hier in ihrer gewohnten
Umgebung bleiben möchten, ist genau das, was wir jetzt für Seevetal und speziell
für Hittfeld brauchen. Hier werde ich mich im nächsten Jahr dafür stark machen, dass dieser
Prozess beschleunigt wird. Auf einem guten Weg sind wir in Fleestedt. Hier bin ich guter Dinge,
dass in der zweiten Jahreshälfte mit der Freilegung des ehemaligen Sportplatzgeländes
am Höpen begonnen werden kann, sodass dann ein weiteres Jahr darauf die Hochbauten
beginnen können. In Meckelfeld ist die Planung dafür angeschoben worden, dass in der
Neuen Mitte barrierefreie preisgünstige Wohnungen mitten im Ortskern entstehen können.
Die Einrichtung einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft wird von mir begrü.t. Hier erhoffe
ich mir entsprechende politische Beschlüsse. Die Schaffung von preiswertem Wohnraum
ist ganz wichtig für unsere Gemeinde!
In Fleestedt konnten wir im Frühjahr das Sportzentrum Seevetal einweihen. Es war zwar ein
finanzieller Kraftakt, aber es hat sich gelohnt: Das Sportzentrum bietet dem TuS Fleestedt
eine neue Heimstätte. Aber auch viele andere Seevetaler Vereine profitieren von der neuen
Einrichtung. Ende dieses Jahres begann der Bau eines neuen Sporthauses in Over. Hier wird
die Fertigstellung für Ende 2017 angestrebt. Seevetals sportliche Infrastruktur erfährt damit
eine weitere Aufwertung. Der sichtbare Lohn spiegelt sich jährlich im Februar wider bei der
feierlichen Sportlerehrung.
Unseren Kampf gegen die Tank- und Rastanlage Elbmarsch haben wir im zu Ende gehenden
Jahr fortgeführt. Auch wenn es rechtlich noch keinen neuen Verfahrensstand gibt, so konnten
wir – und hier meine ich insbesondere auch die Akteure der Bürgerinitiative gegen die
Raststätte Elbmarsch – doch bei manchen Gesprächspartnern unsere Sicht der Dinge schildern
und um Verständnis für unsere Situation werben. Der rechtlichen Auseinandersetzung
in der nächsten Zeit sehen wir gestärkt entgegen. Dabei ist die Gemeinde gewillt, ihre
Rechtsmittel soweit wie möglich auszuschöpfen.
Grundsätzlich ist die Gemeinde Seevetal eine finanziell solide Kommune. Dies wird uns auch
bei der Genehmigung unserer Haushalte immer wieder bestätigt. Gleichwohl dürfen wir aber
die in den letzten Jahren zunehmende Verschuldung nicht außer Acht lassen. Wenn in Zeiten
guter Steuereinnahmen – und diese Zeiten haben wir jetzt – nicht genug Geld für notwendige
Investitionen zur Verfügung steht, wann denn dann? Wichtig ist daher, dass wir unsere
Einnahmeseite zukünftig weiter stärken und sie robuster machen, auch wenn wieder einmal
wirtschaftlich schwierigere Zeiten anstehen sollten.
Wichtig ist daher eine gewerbliche Weiterentwicklung der Gemeinde. Hier wurden in 2016
die planerischen Grundlagen dafür geschaffen, dass in 2017 in Hittfeld und Beckedorf mit
dem Verkauf von Gewerbeflächen begonnen werden kann. In Hittfeld wird unser Partner,
die WLH, mit der Erschließung des Gewerbegebietes in der nördlichen Verlängerung der
Straße Am Bauhof / Bosteler Wiesen beginnen. Auf über 6 Hektar werden hier viele Betriebe
ein neues Zuhause finden. Die große Nachfrage lässt darauf schließen, dass wir wohl noch
vor Baubeginn das Schild „ausverkauft“ aufhängen dürfen. Auch in Beckedorf haben wir mit
der Lorenz Gruppe aus Hamburg jetzt einen Partner gefunden, der für uns die Flächen westlich
des sehr erfolgreichen Gewerbeparks am Beckedorfer Bogen erschließen und veräußern
wird.
Ein kulturelles Highlight in 2016 waren die mehrfach ausverkauften Vorstellungen der
Musicalcompany in der Burg Seevetal. „Cats“ hat über 3000 Menschen in ihren Bann gezogen.
Die Arbeit der Musicalcompany besticht durch die Einbindung von Jung und Alt und die
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihrer Mitglieder. Dabei ging es nicht nur um die künstlerische
und musikalische Darstellung, sondern auch um das „Davor“ und „Dahinter“. Vom
Bühnenbau über Maske, Catering und Ticketverkauf wurden nahezu alle Tätigkeiten von Mitgliedern
der Company übernommen. Hier freue ich mich schon auf die Vorstellungen im
kommenden Jahr.
Leider werden sie nicht in der Burg Seevetal stattfinden können. In einem bemerkenswerten
Prozess haben sich alle im damaligen Rat vertretenen Parteien dafür ausgesprochen, die
Burg Seevetal aufwändig zu sanieren. Der Beschluss beinhaltet auch die Schaffung eines
Hittfelder Treffpunktes für Vereine und Institutionen. Dafür soll der bisher als Restaurant genutzte
Trakt umgebaut werden. Zusätzlich wird die Chance genutzt, erstmalig das Personal
der Burg Seevetal in den Räumlichkeiten der Burg unterzubringen. Das spart viele Wege sowohl
für die Mitarbeiter, aber auch für Interessenten, die die Burg nutzen möchten oder
Karten kaufen wollen. Mit dem Helbach-Haus in Meckelfeld und dem Fleester Hoff stehen
für bestimmte Größenordnungen zumindest Alternativen zur Verfügung. Schade ist, dass das
ric in 2016 seine Tore nach zwölf Jahren geschlossen hat. Das dortige Angebot war eine
große Bereicherung des Kulturangebotes hier in der Nordheide.
Ich freue mich für das kommende Jahr auf einen Besuch aus unserer Partnerstadt Decatur.
Im September 2017 erwarten wir eine Delegation aus dem US-amerikanischen Bundesstaat
Illinois. Ebenso freue ich mich auf das 200jährige Jubiläum der Karoxbosteler Wassermühle.
Es ist beeindruckend und faszinierend, was der Verein zur Erhaltung der Wassermühle hier in
den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat. Auch hier geht mein Dank an die vielen ehrenamtlichen
Akteure. Hut ab vor so viel leidenschaftlichem und kontinuierlichem Engagement!
Lassen Sie uns an den kommenden Feiertagen und der Zeit dazwischen ein wenig inne halten
und zur Ruhe kommen.
Ich wünsche allen Seevetalerinnen und Seevetalern ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest,
einen guten Rutsch in das neue Jahr und für 2017 alles Gute.
Ihre
Martina Oertzen
Bürgermeisterin der Gemeinde Seevetal"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen